Ganze Regionen sind “online buchbar”

Seit Jahren schon schreiben unzählige Tourismusexperten über das Online-Buchen und werden immer wieder und überall Kampagnen zu diesem Thema abgehalten um Hotels und alle anderen Vermieter für dieses Thema zu sensibilisieren. Ganze Regionen rühmen sich damit, wie viele ihrer Betriebe „online Buchbar“ (also auf der Regionalplattform) sind und messen sogar die den Gästen entgegengebrachte Servicequalität anhand dessen, wie viele Online-Buchungen durch die Regions-Website zustande kamen.

Immer mehr Gäste erwarten, dass sie online Buchen können

Und das auch nicht ohne Grund: Immer mehr Gäste erwarten, dass sie online Buchen können und somit ziehen auch immer mehr Vermieter nach und installieren Online-Buchungsmasken in ihre eigenen Webseiten…doch meistens ist die Enttäuschung groß, wenn nach wenigen Wochen bereits klar wird, dass die Anzahl der Online-Buchungen zwar um 100% gestiegen ist (vorher war ja die Anzahl 0; somit bedeutet jede Buchung eine Steigerung um 100%), die Gäste aber trotzdem mehrheitlich noch die vertrauten Buchungsplattformen aufsuchen um dort zu buchen. Lassen Sie uns ehrlich sein und keine falschen Hoffnungen wecken: Die Online-Buchung auf der eigenen Website bleibt eine Ausnahme und auch die Regionsplattform ändert da wenig: im Vergleich zu den großen Buchungsplattformen bringen sie nur eine geringe Anzahl an Online-Buchungen.

Was sind eigentlich Online-Buchungen?

Aber lassen Sie uns doch das ganze einmal hinterfragen: „Was sind eigentlich Online-Buchungen?“ Sind das nur Buchungen, die über eine Online-Buchungsmaske auf einer Website zustande gekommen sind und bei denen eine Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegt wurde? Wurden eigentlich, um die Steigerungen an Online-Buchungen zu berechnen, auch die in diesem Zusammenhang mit ansteigenden Stornierungen mit einbezogen? Ist nicht auch eine Buchung via Email „online“? Letztendlich muss man ja online sein, um eine Buchung via Email empfangen zu können… Buchungsplattformen erzeugen ja per Definition Buchungen, aber ist die eigene Webseite nicht auch eine Buchungsplattform? Es wird also höchste Zeit für eine Änderung der Betrachtungsweise und einen Weitblick über der Tellerrand hinaus, der es ermöglicht, bessere Zahlen zu erfassen, aber der vor allem den Fokus auf die richtige Stelle setzt. Der ganze Hype um das Online-Buchen ist seit Jahren bereits erfolglos und der weitaus größte Teil der Vermieterwebseiten ist nach 10 Jahren Kampagnen immer noch nicht online buchbar. Auch auf den meisten Regionsplattformen sind online buchbare Häuser noch immer in die Minderheit. In der Urlaubshotellerie machen Online-Buchungen immer noch den geringsten Umsatz! Sogar wenn man die Buchungen aus den Buchungsplattformen dazu zählt sind, für die meisten Vermieter immer noch andere Kanäle wichtiger.

Die richtige Mischung machts

Der größte Umsatz wird aus einer Mischung aus Stammgästen, die bei der Abreise für nächstes Jahr wieder buchen, Anfragen durch das Kontaktformular auf der eigenen Website des Hauses, Anfragepools der Regionswebseiten, direkte Emails an die Rezeption oder aus Anfrageplattformen wie Bergfex und Fewo-Direkt generiert. „Online-Buchen“ ist ein Mythos und wir sollten den Begriff aus unserem Vokabular streichen.

Direkt buchen lautet die Devise

Das neue Zauberwort heißt nun „Direkt Buchen“. Darunter wird die direkte Buchung bei dem Hotelier/Vermieter, also ohne Zwischenpersonen, verstanden. Der direkte Kontakt mit dem Gast steht hier im Vordergrund und besserer Service durch bessere Informationen aus erster Hand sind dabei für den Gast die Motivation, bei dem Vermieter selbst zu buchen. Das Gute an diesem Begriff ist, dass er nicht nur die wichtigsten direkten Buchungskanäle beinhaltet (Anfragen, Email, Telefon, Stammgast), sondern auch die weiteren Buchungswege nicht ausschließt oder boykottiert. Das Direktbuchen setzt letztendlich voraus, dass auf der eigenen Website Traffic generiert wird und dies wiederum setzt voraus, dass man im Internet gefunden wird, also mit Verfügbarkeiten auf den Buchungsportalen vorhanden ist. Dabei werden natürlich auch Buchungen generiert, aber zumindest wird auch der eine oder andere Gast abwandern und auf der eigenen Webseite die Buchung vollenden.